Sorsum/Lemmie. Am Freitagabend erlebten rund 180 Besucher die viel gerühmte, berührende Aufführung des Solostücks mit Burgtheater-Schauspielerin Eva-Maria Admiral in der Mehrzweckhalle der Freien Waldorfschule Sorsum. „Es muss nicht immer um die Person Luther gehen im Reformationsjubiläumsjahr“, beschreibt Johannes Schröder vom Vorstand der Lemmier Kapellengemeinde seine Motivation, einfach etwas Anderes zu machen. „Jeder hat sein Päckchen zu tragen, das Sterben begleitet uns tagtäglich.“ Das Theaterstück „Oskar und die Dame in Rosa“ passe dazu. Er selbst war nach Lesen des Romans sehr beeindruckt gewesen, da in dem Stück von Bestsellerautor Eric E. Schmitt die schwere Thematik rund um das Sterben mit einer gewissen Leichtigkeit und teils sogar mit Humor vermittelt werde.
Im Zentrum steht der leukämiekranke, zehnjährige Oskar, der nur noch zwölf Tage zu leben hat. Über die schmerzhafte Gewissheit des Sterbens mögen weder Ärzte noch seine Eltern mit ihm reden. Nur Mama Rosa, seine Betreuerin im Privathospital, hat immer für Fragen, Ängste und Wünsche des Jungen ein offenes Ohr. Ihre Idee: Jeden der zwölf verbleibenden Tage so zu durchleben, als wären es jeweils zehn Jahre. Dann blieben Oskar noch 120 Jahre.
Eine besondere Rolle spielt die Hinwendung zu Gott: „Wenn du an ihn glaubst, wirst du ihn auch ein bisschen sehen können“, heißt es unter anderem. Man dürfe Gott zudem täglich um einen Besuch bitten, „und seine Besuche tun sehr gut“. Körperliche Schmerzen verschwänden dadurch nicht, aber seelische Schmerzen und Ängste würden vertrieben durch das Vertrauen auf Gottes Hilfe und Jesus als Erlöser.
In ausdrucksvoller Mimik und Sprache verkörperte Eva-Maria Admiral sowohl den kranken Oskar als auch die Dame im rosa Kittel und andere Patienten wie Peggy Blue, Bacon oder Popcorn.
Mit 20 Jahren könne jeder Esel das Leben genießen, doch im Alter müsse man sehr erfindungsreich sein, um das zu schaffen, lautete eine Weisheit dieses Theaterstücks, das mit dem Tod von Oskar endet. Eins machte er vor dem „Einschlafen“ deutlich: „Nur der liebe Gott darf mich jetzt wieder wecken.“
Das Publikum belohnte die schauspielerische Leistung von Eva-Maria Admiral mit starkem Applaus. Zugleich gab es viele nachdenkliche Gesichter wegen der aufwühlenden Geschichte.
„Mich hat vor allem die schauspielerische Leistung beeindruckt. Ich musste auch die eine oder andere Träne vergießen“, gestand Daniel Urban. Auch Martin Hagedorn war beeindruckt. „Der Wechsel der Personen, genial und lebendig“, sagte der Gehrdener. Auch Jens Rehren aus Lemmie fand kaum Worte. Er sei zutiefst beeindruckt vom Stück und von der Schauspielerin.
Bewegende Worte sprach Eva-Maria Admiral nach dem langen, warmen Applaus in Richtung Publikum. „Danke, dass Sie gekommen sind, Danke, dass Sie den Mut hatten. Dieses Thema ist nicht leicht“, sagte die Schauspielerin, die als Dankeschön einen Teddybär von Johannes Schröder überreicht bekam.

Quelle: Heidi Rabenhorst
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